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AutorenbildDaphne Rentsch

Oaxaca

Anfang Februar ging es für Emilie, Leonie, Ellie, Laetitia und mich sehr früh um sieben Uhr morgens mit dem Bus nach Oaxaca de Juárez. Auf der fast fünfeinhalb stündigen Fahrt konnten wir eine atemberaubende Landschaft bestaunen, die aus weiten Kakteenfeldern, üppigen Berglandschaften und beeindruckenden Tälern besteht. In Oaxaca angekommen sind wir zuerst zu unserer Unterkunft gelaufen um unsere Taschen loszuwerden, danach ging es ins Stadtzentrum. Hier gibt es mindestens genauso viele Kirchen wie im Zentrum von Puebla oder Cholula, in Oaxaca allerdings haben die meisten aufwendige, aber schlichte Steinfassaden. Die Kirchen auch von innen zu sehen, stellte sich als eher schwierig heraus, da zu jeder Zeit, in der wir die Kirchen besuchen wollten, eine Hochzeit, Taufe oder ähnliche Festlichkeiten, die die Kirche beanspruchten, stattfand. Für ein spätes Mittagessen begaben wir uns zu einem der vielen Märkte von Oaxaca und suchten uns einen Stand, um Tlayudas, auch die mexikanische Pizza genannt, zu probieren. Am Abend waren wir noch im Barrio de Jalatlaco, haben dort einen Kaffee getrunken und die Straßenkunst beim durchschlendern bewundert.

Auch der Sonntag ging sehr früh los. Am Tag zuvor hatten wir eine Tour zu Hierve el agua mit mehreren Zwischenstopps gebucht. Angefangen haben wir unsere Tour beim Árbol de Tule, einem der ältesten und definitiv dicksten Bäume der Erde. Um den Baum liegt eine süße kleine Stadt, deren Atmosphäre wir sehr genossen haben. Wirklich sehr interessant war unser zweiter Zwischenstopp. Im kleinen Dorf Teotitlán del Valle konnten wir uns die traditionelle Kunstin der Kerzen und Textilherstellung anschauen.

In diesem Dorf gibt es eine für Außenstehende verrückte Tradition. Um mit einem Mädchen zusammen zu sein, muss der Junge das Mädchen „stehlen“. Das Mädchen geht zum Beispiel ins Kino und kommt danach für drei Tage nicht nach Hause, da sie im Haus des Jungen bleibt. Als „Bezahlung“ für das Mädchen muss der Junge der Familie des Mädchens 100 Melonen, 100 Wassermelonen, 100 Ananas und jeweils 100 von vier verschiedenen Brotsorten geben. Zusätzlich muss er 100 Familienmitglieder oder Freunde finden, die der Familie des Mädchens jeweils eine kleine Kerze schenken, währenddessen der Junge selbst eine große Kerze übergeben muss. Dabei gilt die Regel, je größer die Kerze, desto größer die Liebe zum Mädchen. Die 100 kleinen Kerzen werden dann vor den Dorfältesten angezündet, die ihnen dann beim Brennen zuschauen. Sollte eine Kerze nicht „richtig“ brennen, bedeutet dies Unglück für die Beziehung und das Paar wird beraten, ob es wirklich zusammenkommen sollte. Will das Paar heiraten, muss die gesamte Prozedur zur Verlobung und zur Hochzeit nochmal wiederholt werden. Als Ausgleich muss die Familie des Mädchens das Haus mit zugehöriger Einrichtung für das Paar ausstatten.

Wir selber durften Blumenwachskerzen nach der traditionellen Weise herstellen und uns wurde erklärt, wie die Einwohner dieses Dorfs ihre riesigen Kerzen ziehen.

Als nächstens führte unser Weg uns zu einer Familie, die sich auf die Textilherstellung spezialisiert hat. Dort durften wir beobachten, wie früher aus Kaktusläusen rote Farbe hergestellt wurde und wie aus Granatapfel vermischt mit Limette die Farbe grün hergestellt werden konnte. Außerdem zeigten man uns das Weben am Webstuhl und wir durften wunderschön gewebte Teppiche bestaunen.

Da der Bundesstaat Oaxaca für seine Ursprünge in der Mezcalherstellung bekannt ist, legten wir nach der Textilherstellung, einen Stopp in einer Mezcalfabrik ein. Dort wurde uns die ursprüngliche Herstellung von Mezcal gezeigt und anschließend durften wir natürlich auch die verschiedensten Mezcalsorten probieren.

Nachdem wir viel gelernt hatten, ging es schlussendlich zu unserer letzten Station, Hierve el agua.

Hierve el agua ist ein „versteinerter“ Wasserfall, welcher in eine spektakulären Berglandschaft eingebettet ist und es in einer solchen Formnur noch einmal auf der Welt,in der Türkei, zu bestaunen gibt.. So weit das Auge reicht, konnte man Berge, Berge und noch mehr Berge sehen und weil man so hoch über dem Wasserspiegel lag, kamen einem die Wolken unfassbar nah vor. Neben dem Wasserfall aus Stalaktiten liegen natürliche Wasserquellbecken, in denen man auch schwimmen kann. Diese Pools liegen direkt an der Klippe und generell hat man jederzeit einen einzigartigen Blick. Ein bisschen gewandert sind wir auch, obwohl es eher Treppen runter und anschließend wieder hoch waren.

Auf unserem Rückweg ins Stadtzentrum Oaxaca hatten wir noch einen letzten Zwischenhalt, um traditionelles Brot und heiße Schokolade, entweder auf Wasser oder Milchbasis, zu probieren. Todmüde sind wir am Abend ins Bett gefallen, nicht aber bevor wir noch Elotes zum Abendessen hatten.

Am Montagvormittag haben wir uns Monte Albán angeschaut. Die ehemalige Hauptstadt der Zapoteken liegt hoch oben auf einem Berg und war seinen Besuch definitiv wert. Der Ausblick über Oaxaca war etwas sehr besonderes und auch die Pyramiden waren auf ihre Weise besonders. Besonders gut gefallen hat mir die Galerie der Tänzer, ein Gang mit Steintafeln, auf die tanzende Personen gemeißelt wurden. Erstaunlich war, dass man fast jede Pyramide auch besteigen durfte. Man kann schon kleine Unterschiede zwischen Mayas, Azteken und Zapoteken sehen und jede Hochkultur hatte seine Besonderheiten bei Bauart und Anordnung der Gebäude.

Nach unserem Ausflug zu Monte Albán sind wir nochmal Tlayudas essen gewesen und haben uns anschließend auf den Weg zum Busbahnhof gemacht. Weil wir noch auf unsere Abfahrt warten mussten, sind wir noch in einem Park spazieren gegangen, dort konnten wir auch noch Nieve, ein Eis typisch für Oaxaca probieren. Am Abend sind wir dann wieder in den Bus nach Puebla eingestiegen und haben uns auf den Rückweg gemacht.

















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